Liebe Freunde! Heute, am 7. Mai 2002, schreibe ich am Computer der Stadtbibliothek von North Melbourne, seit 1 1/2 Wochen unser neuer Aufenthaltsort fuer E-Mail Geschaefte. Diese staedtische Bibliothek liegt direkt an der Tramstrecke zu uns nach Hause. Wir koennen dort - wieder mal ohne jegliche Probleme, obwohl wir hier als Auslaender nur 3 Monate sind und auch keinen Nachweis ueber unsere Adresse vorlegen koennen, denn angemleden mussten wir uns ja nicht! Wer will denn bitte schoen uns verfolgen, wenn wir Buecher oder CD's stehlen wuerde?? Aber daskuemmert die nicht, denn das Vetrauen ist hier (zurecht) grenzenlos !- das Internet Kostenlos benutzen, Buecher ausleihen (momentan lesen wir Agatha Christie Romane, und ein faszinierendes Buch ueber alle Nationalparks Australiens gehoert auch zu meiner taeglichen Lektuere, v.a. weil ich darin alle tollen Wanderungen durch die Parks finde). Weiter leihen wir uns auch CD's aus, die wir dann ein oder zwei Tage lang anhoeren. Also langweilig wird es bestimmt nicht! Ach ja: Ich habe vorhin einen kleinen "Schock" bekommen, denn ich kann von diesem Computer (und ich hoffe nur von diesem) meine letzten beiden Reiseberichte vom 2. und 5. Mai nicht aufrufen, bzw. finden. Hoffentlich nur mein Problem und sie sind nicht im weltweiten Netz verloren gegangen. Vielleicht koennte mir ja einer bald ein Mail schicken, wenn er diese 2 Berichte lesen konnte, dann waere ich etwas beruhigter! So, nun zurueck zur Hafenstadt Melbourne. Melbourne liegt im Sueden des australischen Kontinents, auf der oestlichen Seite davon. Suedlich der Stadt, einige hundert Kilometer entfernt liegt die groesste Insel Australiens Tasmanien. Das Meer dazwischen nennt man Tasmanische See. Faehrt man nun z. B von Tasmanien mit der Faehre - wie wir es ganz am Ende unserer Reise tun werden - vom Meer aus auf Melbourne zu, so muss man zunaechst eine Meerenge passieren, die nur ein paar Kilometer breit ist. Danach befindet man sich in der Port Philipp Bay, einer Meeresbucht, die in etwa ein rundes Aussehen hat und wirklich nur den direkten Zugang zum Meer ueber die Meerenge hat. Weitere Seemeilen sind zurueckzulegen, bevor man in der Ferne die Skyline der Metropole Melbourne sieht. Das Schiff muss sich westlich halten, um zur Muendung des Yarrariver zu gelangen, welcher sich zunaechst leicht nach Norden, dann aber oestlich dem Zentrum entgegen bewegt. Etwas unterhalb der Muendung des Flusses liegt die Hafenstadt Williamstown, die wir am Samstag des 7. Wochenendes besichtigten. Es handelt sich um eine aeltere Hafenstadt mit sehr netten und alten Haeusern, einem bezaubernden Hafen, in dem sich das angeblich beste Fish and Chips Restaurant befindet, was wir natuerlich getestet haben! Die Busfahrt zu dieser Stadt war sehr bequem, denn zufaelligerweise stoppt der Bus direkt neben unserer Wohnung. Wir stiegen nicht direkt in der historischen Stadt aus, sondern etwas davor, denn zunaechst wollten wir ein Naturreservat anschauen, das direkt am Meer liegend den Wasservoegel und Meerestieren Schutz bietet. In diesem Reservat fuehren teilweise Stege hinaus in die sumpfige Wattlandschaft, die von zahlreichen Planzen besiedelt wird. Wirklich ein Paradies fuer Seevoegel! Dort sassen unbehelligt von den Menschen alle Arten von Voegeln auf den niedrigen Felsenklippen und hielten Ausschau nach Nahrung, die ihnen auch im Ueberfluss geboten werden kann, denn es ist dort nicht erlaubt zu angeln oder nach Schalentieren zu fischen. Auf unserer Wanderung gen Williamstown am Strand entlang machten wir auch drei Erfahrungen mit der dort heimischen Tierwelt. Zunaechst einmal stolperten wir fast ueber eine grosse Eidechse, die sich seelenruhig auf dem Weg sonnte und mir einen gehoerigen Schrecken einjagte, denn am Wegrand warnten viele Schilder vor Schlangen, die hier zahlreich vertreten sein sollten. Dementsprechend alamiert ging ich des Weges, im Gegensatz zu Eva, die mir immer weiss zu machen versucht, dass die Schlangen schon lange bevor wir kommen aus Angst davonschleichen. "Nun gut, Eva", sagte ich zu ihr, " wenn du dir so sicher bist, dann darfst du gerne vorausgehen!" was sie auch sofort machte. Und siehe da, keine 5 Minuten spaeter ein Zucken Evas und ihr erregtes Rufen: "Da, eine Schlange!" Aber da ich im gebuehrendem Abstand gefolgt war, konnte ich nur noch einen schwarzen Schatten durchs dichte Gras huschen sehen. War auch besser so. Den restlichen Weg legte wir dann achtsamer zurueck. Unsere 3. Erfahrung mit der Tierwelt am westliche Teil der Port Philip Bay war dann auch eine viel angenehmere, denn wir konnten nur ein paar Meter von uns enfernt eine Schar Pelikane beobachten, die sich auf einer Klippe versammelt hatten. Beeindruckend wegen ihrer Groesse! In Williamstown angekommen testeten wir zuerst die Fish and Chips, dann starteten wir zu zwei Rundgaengen, die uns zu den alten Bauten der Stadt fuehrten. Wir waren wirklich angetan von dem Charme der Stadt. Nach zwei Stunden wandern kehrten wir zum Hafen zurueck und entschlossen uns den Heimweg via Faehre anzutreten, die von Williamstown den Yarra entlang zur Southbank in Melbournes Stadtmitte fuehrt. Fantastische Fahrt, v. a. weil wir die milde Abendsonne in unserem Ruecken hatten - es wurde aber nach Sonnenuntergang ziemlich frisch! Zunaechst prahlte die City mit ihrer Skyline ein paar Kilometer enfernt (das war wie eine Fahrt Richtung Manhattan!), dann kamen wir an den riesigen Hafenanlagen, den Docklands, vorbei, an denen einige Supercontainerschiffe ankerten. Unter 2 grossen Haengebruecken hindurch, auf denen sich die Highways aus der Stadt heraus befinden, immer Richtung Zentrum, das wir nach einer Stunde erreichten. Dort wurde ich dann mit den seltsam niedrigen Stadtbruecken Melbournes konfrontiert, denn ich musste mich, da wir auf dem erhoeten Achterdeck der Faehre sassen, beinahe ducken, so niedrig sind die Bruecken im Bereich des Zentrums gebaut, gerade ausreichend fuer den touristischen Schiffsverkehr. Leider muss ich jetzt aufhoeren zu schreiben, denn die Internetzeit hier ist auf eine Stunde begrenzt. (Jetzt koennt ihr mal sehen, was ich in einer Stunde so leisten kann!) Ich melde mich fuer die naechsten Tage hier wieder an! Also dann, bis bald und liebe Gruesse in die Heimat! See you! Robert |