Freitag, 26. Juli um 10 Uhr in Darwin Stadtmitte
Das Inferno naeherte sich an einem Februar Morgen 1941. Motorgeraeusche erfuellten den Himmel ueber Darwin. Nicht lange nach den ersten akustischen
Anzeichen erschienen die Verursacher am Horizont: Japanische Bomber und Kamikazeflieger. Sie stiessen zwar auf eine ausgebaute Verteidigungslinie, trotzdem aber wurde die Stadt in Schutt und Asche gelegt und der Zerstoerer der
USA, der im Hafen ankerte, binne Minuten versenkt, mit einer Hundertzahl an Matrosen an Bord. Das sollte nicht der einzige Angriff gewesen sein. Bis Ende 1943 waehrten die japanischen Attacken, welche die Invasion des
australischen Kontinents vorbereiten sollte. Sie wurde nie Realitaet. Die Bevoelkerungszahl sank in dieser Periode von 10.000 auf 1.800 Einwohner und bremste auf dramatische Weise den Aufstieg der Hauptstadt des Northern
Territorries. Die erste weisse Besiedelung der in einer Meeresbucht gelegenen Stadt begann im Jahr 1869, als eine Expedition uebers Meer von Suedaustralien kommend dort ihr Lager aufschlug. (Eine verlaessliche
Landverbindung existierte erst ein Jahr spaeter). Aus diesem Provisorium entwickelte sich rasch eine prosperierende Kleinstadt, was wie in vielen Staedten Australiens auf Goldfunde in der Gegend zurueckzufuehren ist.
Zusaetzlich befindet sich an der Kueste Darwins ein reiches Perlenvorkommen, so dass sich ein betraechtliche Zahl von Perlentauchern aus Suedostasien und auch Griechenland (!) hier niederliess. Darwin war bis in die 1980er
Jahr nur unter schweren Bedingungen erreichbar, denn bis zum Beginn des 2. Weltkrieges konnte man nur ueber einen schmalen Pfad dorthin gelangen, der sich entlang der 1870 errichteten Overland Telegraph Line wand. Diese
Kommunikatinonsverbindung, die den Anschluss der im Suedosten des Kontinents sich befindenen Metropolen mit dem Rest der Welt garantierte, gilt als eine fuer damalige Zeiten herausragende Pionierleistung. Sie konnte nur durch
Zuhilfenahme von wuestenerfahrenen afghanischen Kamelreitern fertiggestellt werden.Wieso die weissen Konstrukteure damals nicht die Hilfe der ansaessigen Aboriginies in Anspruch nahmen, ist mir schleierhaft, denn alle
vorausgehenden Bestrebungen, den Kontinent von Adelaide nach Darwin, also von Sued nach Nord zu durchqueren, schlugen unter zahlreichen Verlusten fehl und nur die Menschen konnten ueberleben, die – bereits halb verdurstet –
gluecklicherweise von den Ureinwohnern aufgefunden wurden. Es existiere also ab 1870 ein staubiger Feldweg nach Darwin, die einzige Verbingung. Dieser wurde 1942 vebreitert, denn nun rollten taeglich hunderte
Versorgungsfahrzeuge des Militaers nach Norden, um der von den Japanern bedraengte Stadt zu Hilfe zu eilen. Bis 1987 gab es diese Piste, bis sie endlich geteert wurde und somit die Fahrt zu einem der faszinierendsten Gebieten
Australiens nicht mehr zu einem Abenteuer ausartete.
So, nun kommt aber Eva gerade vom Einkaufen zurueck und wir starten los zu einer gruendlichen Stadtbesichtigung.
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