Montag, 22. Juli, um 16:30 Uhr kurz hinter Mt. Isa
Und dann kommt doch alles ganz anders! Hatte ich mich doch sorgfältig über die Stadt Cloncurry informiert und fahren wir einfach durch; nur ein kleiner
Stop zum Besuch der Toiletten war drin. Dann das nächste Missgeschick. Die Batterie im Bus verliert rapide an Energie. Ohne Klimaanlage schaffen wir es gerade noch zur Stadt Mount Isa und stemmen die elektronisch betriebene
Bustür auf, um der im Businneren aufgestauten Hitze zu entkommen. Der Schaden am Bus – die Ladeleitung vom Motor zur Batterie ist defekt – lässt sich nicht sofort beheben und Ersatzteile müssen in diese Savannenstadt
eingeflogen werden. Zwangweise bleiben wir in diesem Ort bis heute um 16 Uhr und hinken deshalb um einige hundert Kilometer hinterher, was zur Folge hat, dass wir die heutigen 500 km in einem Stück durchfahren ohne
Besichtigungshalt. Schade, schade, denn auch an der Hauptroute von Cairns nach Darwin, die durch Mount Isa führt, gibt es interessante Sehenswürdigkeiten. Aber so unglücklich sind wir gar nicht, denn das Hotel, ein Irish
Club, in dem wir die Nacht verbrachten, verfügt über Doppelzimmer mit TV, Swimmingpool und einem All-You-Can-Eat-Restaurant. Und endlich mussten wir nicht schon um 6 Uhr losfahren, sondern konnten so lange ausschlafen, wie wir
wollten, am Pool relaxen und ein ausladendes Büffet zu Mittag genießen. Steve, unser junge Aussie-Busfahrer, hatte noch letztes Jahr in Mount Isa gearbeitet als LKW-Fahrer in der dort angesiedelten Silber- und Bleimine,
einer der größten weltweit, die die 23.000-Einwohner-Stadt mit seinen Schloten und Fördertürmen dominiert. Bis in 5200 Meter Tiefe wird nach den Metallen gegraben und Steve berichtete von unerträglichen Arbeitsbedingungen in
den bis zu 50° C heißen Stollen, in denen ganz unten nur noch ferngesteuerte Roboter arbeiten können. Seine Arbeit bestand darin, Sprengstoffe zu den Stollenenden zu transportieren. Es ist spannend, diesem rauen Burschen beim
Erzählen zuzuhören und er weiß eine Menge über den Busch. Das Wissen hat er sich in seinen 4 Jahren in der Armee erworben, in denen er z.T. bis zu 4 Monate zusammen mit 4 weiteren Kameraden in unzugänglichen Buschgebieten ohne
jegliche Hilfe überleben musste, aus Trainingsgründen. Termiten, Schlangen, Eidechsen, Wurzeln, Beeren: Alles, was irgendwie essbar war, wurde verschlungen.
19:15 Uhr an der Grenze zum Northern Territory Steve liegt im Staub unter dem Bus. Der Keilriemen ist gerissen: Reparaturen. Wir
sitzen in der Abenddämmerung. Geräusche von Grillen. Countrymusik, aus einem Jeep an der nahen Tankstelle. Können wir weiterfahren oder müssen wir in dieser Halbwüste übernachten? Pech scheint uns zu verfolgen! Die Leute
wandern zum örtlichen Pub. Wellblechhütten um uns herum. Noch strahlt die rote Erde Wärme aus. Vollmond am Himmel. Können wir die Reise fortsetzen?
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